Palmeselprozession
am Palmsonntag
Seit dem Mittelalter bis zur Zeit der Reformation war das Mitführen eines geschnitzten Bildnisses Christi auf dem Esel reitend, das auf Rollen oder Rädern gezogen oder mittels einer Bahre getragen wurde, in den katholischen Ländern Europas allerorten üblich. In Salzburg führten die ab 1777 erlassenen Verbote von Erzbischof Hieronymus Colloredo von derartigen theatralischen Darstellungen des liturgischen Geschehens zur rigorosen Abschaffung dieses Brauches und in der Folge zur Zerstörung vieler Palmesel, die in zahlreichen Orten Salzburgs damals bei den Palmeselprozessionen mitgeführt zu werden pflegten. Landauf, landab gehört es deshalb zur großen Seltenheit, wenn heute noch, wie es in Puch der Fall ist, ein solcher Palmesel bei der Palmprozession im Gebrauch steht. Dieser Brauch ist einzigartig in ganz Salzburg und verleiht dem Ort einen Bekanntheitsgrad, der weit über die Grenzen des Landes hinausreicht.
Sind es heute vier stämmige Burschen vom Trachtenverein D`Puachstoana, die das auf einer Bahre befestigte Standbild in der Prozession am Palmsonntag durch den Ort tragen, so waren es früher alte Männer, denen die Ehre des Palmeseltragens zuteil wurde.
Quelle: S 607, Ammerer Gerhard, 1998, Puch bei Hallein,
Geschichte und Gegenwart einer Salzburger Gemeinde.