(Quelle: Diplomarbeit Lackner Barbara 2009)
„Dorfabend“, „Brauchtumsabend“, „Volkstumsabend“, „Heimatabend“ oder der sogenannte „Tirolerabend“ sind die unterschiedlichen Bezeichnungen für ein und dieselbe Sache, wobei zu erkennen ist, dass das Wort „Abend“ eine zentrale Rolle spielt (vgl. Kapeller 1991: 101). In dieser Arbeit wird ausschließlich von einem Heimatabend gesprochen, da diese Bezeichnung in der Region Tennengau verwendet wird.
Im Kapitel 3 wurde der Heimatabend zur Erinnerung bereits „als eine Veranstaltung definiert, welche volkskulturelle Elemente beinhaltet, sowie Bräuche und Brauchtum darstellt, kommerziell für den Tourismus genutzt wird und auch als folkloristischer Schaubrauch gedeutet werden kann. Ein Heimatabend darf des Weiteren jederzeit der Unterhaltung dienen, wobei das Programm aber so gestaltet sein soll, dass er der Würde der Mitwirkenden, der Tradition und des Ortes entspricht“.
Dem Begriff nach soll die Veranstaltung einen Einblick in das Leben der Bewohner geben, frei nach der These: So unterhalten sich die Menschen am Abend, wobei sich diese Veranstaltungsform in der Vergangenheit mehrere Male geändert hat (vgl. Seestaller 2009, email). Zusammenfassend präsentiert der Heimatabend die Tradition und das Brauchtum der Region (vgl. Pölzleitner 2009, Gespräch).
Ein Heimatabend ist des Weiteren ein auf die Bühne gestellter Ausschnitt getanzter, gesungener und/oder gespielter volkskultureller Ausdrucksformen und für den ausführenden Verein das, was er darin sieht, oder sehen will (vgl. Luidold 2009, email).
Wobei ein Heimatabend nach Kammerhofer (2009, email) „in erster Linie eine Vorführung für Touristen und daher ein wirtschaftlich wichtiger Anlass ist, der den Erwartungshaltungen bestimmter Touristenzielgruppen entspricht“.
Ein Heimatabend sollte dazu den Gästen bodenständiges Brauchtum vermitteln, ist aber auch häufig durch Stilelemente verfremdet, die dem Massengeschmack Rechnung tragen (vgl. Kutil 2009, email).
Dazu vergleicht Kammerhofer (2009, email) einen Heimatabend mit einem Konzert: „wie es jedem Pianisten frei steht die Mondscheinsonate so zu interpretieren wie er selbst oder das Publikum es wünschen, so hat auch jeder Akteur bei einem Heimatabend das Recht zu interpretieren und auszuwählen“.